VORWORT: Eigentlich sollte folgender Beitrag schon längst online sein, aber aus diversen Umständen wollte es einfach nicht sein und es haben sich mangels Internet immer mehr einzelne Beiträge angesammelt, welche wir hiermit als gesammeltes Werk veröffentlichen. Es würde uns trotzdem freuen, wenn der eine oder andere diesen, zugegebener Maßen elendslangen Blogeintrag tatsächlich zu Ende liest. Vorweg, wir sind endlich in Kilwa (und nun sogar bereits auf Mafia Island) angekommen. Jetzt gehts aber los...
... Verdammt, es hat wieder nicht geklappt. Internet gibts hier zwar, aber leider nur auf einem Mac :-( Was das heißt könnt ihr euch selber ausmalen, jedenfalls war es mir nicht möglich den Blogeintrag vom Samsung Tab auf das Macbook zu übertragen, was mit einem PC eigentlich völlig problemlos funktioniert. Nächster Versuch auf Mafia Island, aber langsam verlieren wir den Glauben daran, dass das jemals was wird.
Mittlerweile sind wir im Paradies, sprich Butiama Beach auf Mafia Island gelandet, und man glaubt es kaum - es gibt WiFi! Daher nun endlich der lang versprochene Eintrag! Unsere Kilwa - Erlebnisse werden wir in einem eigenem Beitrag zusammenfassen - wir wollen euch ja nicht überfordern;-) Jetzt gehts aber wirklich los...
SAFARI ... heißt wortwörtlich übersetzt ja eigentlich nichts anderes als Reise. Das, was wir als Safari verstehen ist eigentlich ein Game Drive und einen solchen haben wir natürlich auch im Saadani NP unternommen. Begonnen hat dieser mit einer Bootstour am Wami River, welchen wir ja schon von unserer Anreise kannten, also stand vorerst eine 2 stündige Anfahrt, vorbei an unzähligen Gelben Pavianien, durch Saadani Village bis zu einem Salzabbaugebiet direkt am Fluss, am Program. Dort wird auf mehreren Hektar Fläche mittels Verdunstung von Meerwasser Salz gewonnen, welches dann von der dortigen Bevölkerung zu Fuss oder per (Waffen)Rad zur etwa 1km entfernten LKW Verladestelle gebracht wird. Für jeden transportierten 50kg Sack Salz erhält man geizige 105 Tanzanian Shilling, was etwa 40 Cent entspricht. Nur zur Relation, unsere dortige Lodge, und das war die mit Abstand billigste in und um den Saadani NP, kostet pro Person und Nacht über 300.000 TSH - das gibt einem schon etwas zu denken, oder? Ein weiteres Beispiel dazu: Ein Mietauto (4WD) kostet hier etwa 80 USD pro Tag, das selbe Auto mit Fahrer nicht einmal 90 USD und dabei kann man noch davon ausgehen, dass die 10 Dollar Differenz nicht zur Gänze beim Fahrer hängen bleiben. Da stimmt doch irgendetwas nicht! Werden die Touris oder die Bevölkerung abgezockt? Ich denke beides - kein anderes von uns bereistes Land, und darunter sind auch reichlich westliche Staaten, war bei den konsumierten Dienstleistungen nur annähernd so teuer und die Bevölkerung trotzdem so arm wie hier in Tansania. Der Grund dafür ist wohl Korruption auf höchstem Niveau. Die Reichen werden immer reicher, die Armen bleiben arm. Ein Abgeordneter im tansanisches Parlament verdient übrigens gleich viel wie ein deutscher Abgeordneter im Bundestag. Eigentlich müsste man das ganze ja boykotieren, wenn das Land nicht so schön und die Bevölkerung trotz aller Probleme so freundlich und lebensfroh wäre.
Jetzt bin ich wohl etwas abgeschweift, aber auch solche Themen sollten Teil einer Reise sein, vorallem wenn man sich auch für die Kultur und Bevölkerung fremder Länder interessiert.
Also zurück zur Bootstour - Schon am Jetty konnten wir die ersten Hippos entdecken, welche sich tagsüber im Fluss abkühlen und erholen, um für ihre nächtliche Futtersuche, bei welcher sie bis zu 30 km zurücklegen, fit zu sein Leider kann man die beeindruckende Größe dieser Tiere solange sie sich im Wasser aufhalten nur erahnen, dafür ist man relativ sicher, denn an Land können Nilpferde mit bis zu unglaublichen 40km/h sprinten (behauptet zumindest Tizo, unser Guide) und gelten als recht aggresiv, eine direkte Konfrontation gilt es daher eher zu vermeiden. Im Laufe der kommenden beiden Stunden konnten wir noch 3 weitere Herden dieser territorial lebenden Kolosse bewundern. Im übrigen sitzen wir gerade an der Bar unserer aktuellen Lodge direkt am Rufiji River und beobachten 2 Hippos die keine 30m von uns entfernt im Fluss plantschen, aber der erste Eindruck ist nun mal doch der beindruckenste. Nun aber zurück an den Wami River, wo wir neben diesem Highlight auch noch kleine Krokodile, Monitor Lizards und unterschiedlichste Vogelarten, darunter auch ein Fischadler Pärchen und einen Schwarm Flamingos, beobachten konnten. Dannach erkundeten wir noch den nördlichen Teil des Nationalparks und hofften ein paar Elefanten zu sichten, was uns vorerst aber verwehrt blieb. Jedoch konnten wir einige Tierarten vom Vortag wiederentdecken, wobei die Beobachtung der zahlreichen Giraffen nie (auch bis jetzt noch nicht) fad wird. Als wir am späten Nachmittag die Suche schon aufgegeben und uns auf den Rückweg zur Lodge gemacht haben, wendete sich das Blatt allerdings und völlig unverhofft tauchten in etwa 100m Entfernung linkerhand 6 Elefanten am Waldrand auf, um sich an einem Wasserloch zu stärken. Leider konnten wir diesem Schauspiel nur für 5 Minuten folgen, da wir zu Sonnenuntergang den Park verlassen mussten, dennoch wird uns dieser beeindruckende Augenblick unserer ersten Elefantensichtung sicher lange in Erinnerung bleiben. Da das Glück nun schon auf unserer Seite war, konnten wir am Rückweg auch noch 2 der selteneren Affenarten, nämlich Vervet Monkeys und einen langzottigen Colabuses Monkey, entdecken. Ein großartiger Tagesabschluss, der uns viel Vorfeude auf die kommenden Tage im Selous Game Reserve bereitete.
Tagsüber Kingfisher beobachten, abends Kingfish am Teller - so lässt sichs gut leben! Ich weiß, ist etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber den Spruch wollte ich unbedingt loswerden und es gab wirklich Kingfish zum Abendessen, welcher außerdem noch hervorragend geschmeckt hat. Nachdem wir morgens früh raus mußten um unseren Flug nach DAR zu bekommen wurde es nicht allzu spät, wir packten noch rasch unsere 7 Sachen, stellten den Wecker und gingen früh schlafen. Dass die Sonne bereits um 5.15 aufging (den Sonnenaufgang über dem Meer konnten wir übrigens jeden Tag pünktlich um 6 Uhr vom Bett aus genießen) kam mir zwar irgendwie spanisch vor, beunruhigte mich im Halbschlaf allerdings nicht besonders. Erst als der Hotelmanager um 6.15 (tatsäch allerdings schon 7.15) singend vor unserer Hütte stand, um uns zu wecken, schreckten wir hoch - Sch...e, wir haben verschlafen. Wie sich herausstellte ist mein Smartphone doch nicht so smart wie ich dachte und hat obwohl als Standort Dar es Salaam eingestellt war, in Eigenregie von Sommer- auf Winterzeit umgestellt (obwohl es diese in Tansania natürlich nicht gibt). Also raus aus dem Bett, rein ins Gewand, schnell bezahlen, einen Kaffee im Stehen, kurz Zeit genommen, um uns gebührend beim vorzüglichem Lodge-Team zu bedanken und zu verabschieden, rasch noch ein Geschäft erledigt (wer weiß, ob die kommenden WCs auch so einladend sind? Sind sie übrigens nicht ;-) und keine 20 Minuten nach dem Weckruf saßen wir mit nur 5 Minuten Verspätung bei Tizo im Jeep, am Weg zum hiesigen Flugplatz. Nachdem wir noch rasch ins Dorf gefahren waren, um den Flugfeldleiter abzuholen, kamen wir pünktlich 3 Minuten vor Abflug am Airstrip an, wo zu Sabines Entsetzen gerade eine uralte 4 sitzrige Cesna 206 heranrollte. Die Angst verflog (kurzfristig) als 2 junge, ziemlich fesche Piloten zum Vorschein kamen, wobei einer der Beiden, übrigens gebürtiger Mallorquiener, seine ID befestigt an einem Flyniki Band um den Hals trug und sogar etwas deutsch sprach: "Alles kein Problem, wir wollen ja auch gut ankommen!" Beruhigt durch diesen (Zweck)Optimismus bestiegen wir das Flugzeugchen und hatten bis auf ein paar kleinere Turbulenzen einen recht angenehmen Flug nach DAR. Zu Sabines Freude durften wir dort das Gepäck im Flieger lassen, da uns dieser auch auf unserem Anschlussflug nach Selous wieder gute Dienste leisten sollte.
Mit Verspätung und etwas Übergepäck (3 weitere Reisende, dafür nur 1 Pilot und es stellte sich heraus, dass im Kofferraum noch 2 Personen zusätzlich Platz finden) hoben wir ab und erreichten nach einer knappen Stunde unruhigem Flug den Mtemere Airstrip direkt am Eingang zum Selous Game Reserve, dem größten seiner Art (etwa so groß wie die Schweiz). Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen und umgehend zu unserem Quartier für die nächsten 3 Nächte, dem Selous River Camp gebracht. Dieses liegt wenige Meter außerhalb der Parkgrenzen direkt am breiten, mit Sandbänken durchsetztem Rufiji River, welchen wir nach Bezug unserer gemütlichen Mudhut noch am selben Abend, gemeinsam mit 2 netten holländischen Weltenbummlern, befahren haben. Hippos, Krokodile sowie Monitorlizards und zahlreiche Vogelarten prägen auch das Bild dieses Flusses, wenngleich er landschaftlich deutlich impossanter ist als der Wami River. Den wildromantischen Sonnenuntergang genossen wir dann auf eben einer dieser Sandbänke, ehe wir zurück im Camp noch den? einen oder anderen Getränk den Gar (schreibt man das so?) ausmachten. Pünktlich um 10 Uhr ist hier aber Schluss mit lustig, denn dann wird der Strom abgedreht (aufgedreht wird übrigens erst um 6 Uhr abends), was uns eh ganz gut passte, weil wir am nächsten Morgen, also Montag, eh schon wieder um 7 aufstehen mussten, denn ein Full Day Game Drive stand am Programm.
Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht, was bei nächtlichen Temperaturen jenseits der 30° wenig überraschend ist, wurden wir schon nach wenigen Metern Autofahrt im offenen Safarijeep, noch bevor wir den NP erreichten, aus dem Halbschlaf gerissen, denn unmittelbar vor uns kreuzte eine Herde Elefanten den Weg, die laut unserem Guide, der übrigens Granted hieß (und für alle die ihn kennen, DT Mayes wie aus dem Gesicht geschnitten ist - siehe Foto), nachts zuvor bereits unser Camp aufgesucht habe. Zum Angreifen nahe, machen diese Riesen schon mächtig Eindruck. Sofort bildet man die Meinung, dass nun hinter jeder Ecke Elefanten lauern würden, dem war allerdings nicht so, denn die restlichen Elefanten konnten wir an diesem Tag nur mehr aus sehr großer Entfernung beobachten. Es gab dennoch viel zu entdecken. Neu waren für uns zum Beispiel Impalas, Nahrunsmittel Nr. 1 im Selous, immer und überall zu finden. Aber auch nimmerfade Giraffen, als auch Zebras bekamen wir zahlreich zu Gesicht. Hippos konnten wir endlich auch außerhalb des Wassers bestaunen und sogar eine Hyäne, welche erstaunlicherweise gar nicht so häßlich ist, wie vermutet, kreuzte unseren Weg. Das absolute Highlight stellten aber sicherlich die Löwen dar, wobei wir, oder besser gesagt unsere Guides, einerseits einen Löwen mit seiner Auserwählten auf Honeymoon, als auch eine ganze Löwenfamillie mit 14 Mitglieder, darunter auch Jungtiere und ein Babylöwe, auffinden konnten.
Auch landschaftlich konnte der Selous auf ganzer Linie überzeugen, wobei man extrem viele unterschiedliche Vegetationszonen durchfährt, wovon jede einzelne ihre eigenen Reize hat. Teilweise kommt man sich schon wie in einer Fantasie- oder Modellandschaft vor, welche von trockener Steppe über wüstenartige Landstriche bis zu mediteranem Wald reicht - irgenwie wie eine kleine Märchenwelt.
Einziger Wehrmutstropfen sind die doch zahlreichen Safarijeeps, deren Wege sich immer wieder mal kreuzen. Diesbezüglich waren wir vom Saadani Nationalpark, wo wir in 2 Tagen nur ein einziges Auto trafen, sicherlich verwöhnt. Angeblich ist das ganze auch hier im Vergleich zu den nördlichen Nationalparks, wie etwa der Serengeti, noch harmlos. Gerade um diesem Massentourismus zu entgehen, fiel unsere Wahl ja auf eben diese beiden Gebiete, was wir bisher keine Minute bereuht haben. Es mag sein, dass man anderswo schneller, mehr Wild zu Gesicht bekommt, aber dann geht doch auch der Reiz an der Sache verloren!
Heute haben wir mal nichts unternommen und den Tag genutzt um die gesammelten Eindrücke gedanklich als auch in Form von diesem Blog aufzuarbeiten, was bei über 40° im Schatten auch schon schwer fällt, da man dazu neigt ständig einzuschlafen. Ansonsten hat Sabine sehr viel gelesen, wir haben die Nilpferde beim Plantschen beobachtet und am Abend noch eine nette Bekanntschaft mit einem 29 jährigen kanadischen Hirnchirurgen gemacht. Nun strotzen wir allerdings schon wieder vor Tatendrang und freuen uns auf die morgige morgentliche Walking Safari, als auch auf die Weiterreise nach Kilwa Masoko, wo wir dann hoffentlich auch wieder Internet zur Verfügung haben, um diesen Eintrag abzusenden.
Es ist bereits spät und draußen scheinen schon wieder Elefanten herum zu sträunen. Jedenfalls hört man bereits deren Tröten gefolgt von aufgeregtem Affengeschrei näher kommen. Ganz nebenbei kommen gerade die Hippos laut grunzend aus dem Wasser. Irgendwie hat der Busch seine eigenen, teilweise beängstigenden Geräusche.
Na dann, Gute Nacht oder lala salama wie wir hier sagen. P&S
An dieser Stelle sollte dieser Beitrag eigentlich online gehen, ist er aber nicht und so kams: Nach der äußerst informativen morgentlichen Walkings Safari, vorallem bezüglich Heilpflanzen und Gegenteiligem (also Giftpflanzen), packten wir unsere Rucksäcke, beglichen die Rechnung und warteten an der Bar vergeblich auf die Ankunft unseres Transfers, um unsere Weiterreise nach Kilwa Masoko anzutreten. Nach etwa 1h riefen wir den Touroperator an, der von einem Unfall seines Fahrers zu berichten wusste (wers glaubt - wir sind uns ziemlich sicher, dass einfach auf uns vergessen wurde). Er würde jedoch umgehend ein anderes Auto von Dar es Salaam senden, welches uns um 18.00 Uhr noch nach Kilwa bringen sollte. Nun hatten wir reichlich Zeit also buchten wir noch eine Bootstour, welche ähnlich der ersten verlief und hofften nach deren Ende endlich aufzubrechen. Falsch gedacht - bei unserer Rückkehr erfuhren wir, dass der Fahrer angerufen habe und zwar komme, aber an diesem Abend nicht mehr nach Kilwa fahren würde, was letztendlich sicher die richtige Entscheidung war, da eine nächtliche Autopanne im tansanischen Hinterland eher unangenehm ist.Letztendlich kam der Fahrer erst um 22.00 Uhr an und hatte nie vor, noch am selben Abend weiterzufahren. Unsere lieb gewonnene kleine Mudhut mussten wir zwar verlassen, aber zum Glück war im selben Camp noch ein Zelt, keine 10m vom Fluss entfernt, verfügbar. Als wir dieses bezogen, kamen bei Sabine auch schon die ersten mullmigen Gefühle auf und tatsächlich, während ich schlief wie ein Baby (und angeblich schnarchte wie ein ganz Grosser), durchmachte sie die ganze Nacht eine Geräuschsafari, mit Hippos, Elefanten und Affen, die sich allesamt in direkter Umgebung unseres Zeltes aufhielten, als deren Hauptdarsteller. (Einwand von Sabine: es war die Hitze, welche mich gequält hat. Bin ganz cool gewesen, ...) Wie auch immer, irgendwann kam doch der erlösende (heutige) Morgen und der Spuck war vorbei.
Alles wieder einpacken, frühstücken, neuerlich abrechnen, vom Stuff verabschieden und letztendlich brachen wir um 8.30 Uhr zu unserem kolportiert 4 stündigen Roadtrip auf, um bereits um 14.30 (bitte nachrechnen) unser Ziel, die italienisch geführte Kimbilio Lodge in Kilwa Masoko, zu erreichen. Fazit - Zeit ist mit Sicherheit keine Stärke der Afrikaner.
Hakuna Matata - Alles kein Problem, denn jetzt sitzen wir vor unserem gemütlichen Masai-Style-Rundhäuschen am feinen Sandstrand, vor uns das glasklare, türkisblaue Meer und lassen uns bei hochsommerlichen Temperaturen die Sonne auf den Bauch scheinen. Und die hat reichlich Angriffsfläche, denn gespeist haben wir bisher überall vorzüglich (und dementsprechend reichlich ;-) Jetzt aber ab ins Wasser! Ciao P&S
PS: Wie es weiterging erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Ach ja, neue Fotos sind online!
pebeer - 5. Nov, 12:44